![]() Über Uns
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In den letzten Jahren haben sich zahlreiche BürgerInnen - Initiativen entwickelt, die AsylwerberInnen unterstützen und gegen drohende Abschiebungen mobilisieren. Es sind dies neue Formen von Zivilcourage und politischer Einmischung gegen als Unrecht erachtete Maßnahmen der Politik und der Verwaltung / Fremdenpolizei. Sie stehen im krassen Widerspruch zu der oft beklagten Politikverdrossenheit weiter Teile der Bevölkerung. Zahlreiche geplante Abschiebungen konnten dadurch verhindert werden. Es handelt sich dabei allerdings um "Einzelfälle" und noch keineswegs um eine generelle Strategie gegen eine inhumane und rassistische Politik. Damit Menschen aktiv werden zum Schutz von AsylwerberInnen, bzw. für ein Eintreten zur Sicherung ihres Aufenthaltes in Österreich muss schon einiges passieren: vor allem ein als Unrecht eingeschätztes Verhalten der Politik und der Verwaltung. Erfahrungsgemäß wird das Gerechtigkeitsempfinden der Menschen dann verletzt, wenn ihrer Meinung nach "der Bogen überspannt" wurde. Wenn also bestens integrierte "Fremde" abgeschoben werden sollen, deren Kinder mit den eigenen Kindern dieselbe Schule besuchen, womöglich hier geboren wurden oder mit denen man seit Jahren friedlich in der Nachbarschaft zusammenlebt, im gleichen Sportclub aktiv ist oder sich vom gemeinsamen Kirchenbesuch kennt.
Dann wird eine geplante Abschiebung als barbarisch und grausam eingestuft und das Verhalten der Politik / Behörden beim besten Willen nicht mehr als korrekt empfunden. Recht und Gesetzt sind bekanntlich oft weit entfernt von Gerechtigkeit (moralisch, ethisch und politisch). Diese Menschen haben bei uns eine neue Heimat gefunden und sie sollen hier bleiben. Sie sind willkommene TeilnehmerInnen an der Gesellschaft und sollen respektiert und unterstützt werden: bei Rechtsfragen, Deutschkenntnissen und im gesamten sozialen und kulturellen Umfeld. Dazu braucht es Asyl- und Bleiberechtsgesetzte, die den Menschenrechten verpflichtet sind. Dies ist derzeit nicht der Fall. Sonst würden nicht Familien abgeschoben werden, ständig Gesetzt aufgrund von Verfassungs - und Menschenrechtswidrigkeit aufgehoben bzw. novelliert werden müssen. Wahrscheinlich ist auch nicht anzunehmen, dass die Abgeordneten zum Nationalrat sich bewusst sind was ihre Zustimmung zu diesen Unrechtsgesetzten für die betroffenen AsylwerberInnen und andere Fremde in der Realität bedeuten: Abschiebung im Morgengrauen, Deportation in ein Land in dem ihr Überleben ungewiss ist, Schubhaft für Menschen die nichts verbrochen haben, Einsperren von schwerst traumatisierten Menschen, Herausreißen aus ihrer gewohnten Umgebung, defakto ein Arbeitsverbot während dem Asylverfahren etc.
Daher wollen wir diese menschenverachtenden Gesetzte nicht, und auch auf die PolitikerInnen, die diese Gesetzte beschlossen haben verzichten wir gerne. Wir empören uns darüber, dass Menschen eingesperrt werden (Schubhaft) ohne dass ein Gericht darüber entschieden hat. Diese Vorgangsweise ist man üblicherweise nur von Diktaturen und Polizeistaaten gewohnt. Ziviler Ungehorsam ist dort notwendig, wo Menschenrechte gebrochen werden: Innerhalb der EU und vor allem auch an den EU-Außengrenzen an denen täglich Menschen sterben bzw. umgebracht werden, weil die reiche EU den Menschen, die vor politischer, religiöser, sozialer und ökonomischer Unterdrückung flüchten, keine Hilfe geben will. Obwohl beispielsweise das UNHCR und andere Institutionen die Länder der EU aufgefordert hat, Flüchtlinge aus Libyen und anderen afrikanischen Staaten aufzunehmen, versperrt die EU ihre Türen und schickt die Hilfesuchenden zurück: oft direkt in den Tod. Zivilcourage respektive ziviler Ungehorsam ist also notwendig zur Verbesserung der Situation innerhalb der EU aber vor allem auch an den Außengrenzen der EU.
· Das Menschenrecht auf Asyl muss erkämpft werden
· Familie Hoti bleibt hier!
Durch ein breites Bündnis von couragierten Menschen und Organisationen der Zivilgesellschaft - mit Unterstützung der Medien - konnten mehrere geplante Abschiebungen im Südburgenland erfolgreich verhindert werden bzw. rückgängig gemacht werden. Die Solidaritätsaktionen wurden unterstützt mit Protestschreiben, Unterschriftenlisten, Versammlungen und vielfältiger Unterstützung von NachbarInnen, MitschülerInnen, LehrerInnen, PfarrerInnen, engagierten Einzelpersonen und von SOS-Mitmensch Bgld. Die Unterstützung kam aus allen Bevölkerungsschichten und auch aus den Kernwählerschichten der ÖVP, SPÖ und natürlich den Grünen. Sie alle wollen nicht tatenlos zusehen, wie im Südburgenland verwurzelte AsylwerberInnen abgeschoben werden. Nach dem bewährten Motto "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht" setzten sie ihre humanistische Verpflichtung in die Tat um. Sie wollen nicht mehr wegschauen, wie menschenrechtliche Mindeststandards über Bord geworfen werden.
Umso erstaunlicher ist es, dass trotz dieser BürgerInneninitiativen - unterstützt von Gemeinden und Pfarreren - seitens der bgld. Landesregierung keine klärende Aussagen kommen: der Landeshauptmann und seine RegierungskollegInnen befinden sich auf permanenter Tauchstation. Es gibt nicht einmal wie in allen anderen 8 Bundesländern eine/n Landesrat/rätin, die sich für das Bleiberecht für langzeitintegrierter AsylwerberInnen zuständig fühlt. Die Bevölkerung hat politisch und moralisch das Recht, dass dieser Zustand der organisierten Unzuständigkeit beendet wird und Verantwortung im Sinne der Menschenrechte übernommen wird. Was in anderen Bundesländern (z.B. OÖ, Vbg, T) möglich ist, nämlich dass soziale Landesräte aktiv werden gegen geplante Abschiebungen, müsste eigentlich auch im Burgenland möglich sein: man muss Feigheit und Intoleranz nicht auf die Spitze treiben.
Familie Hoti Familie Avagjan Familie Kujaj Familie Gjoni
· Sammeln von Unterstützungsunterschriften
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